Frei nach dem Zitat von Albert Einstein* baut Klaus Balzer seinen Beitrag „Die Story im Ersten: Der gekaufte Patient?“ in der ARD am Montag, den 9. Mai 2016 auf. (http://www.ardmediathek.de/tv/Reportage-Dokumentation/Die-Story-im-Ersten-Der-gekaufte-Patien/Das-Erste/Video?bcastId=799280&documentId=35238560)
Es geht um Selbsthilfegruppen und Patientenorganisationen, die von der pharmazeutischen Industrie gesponsert werden. Der Autor befragt verschiedene Personen, die aber in dem Beitrag nichts wirklich Negatives oder einen Skandal berichten können. Deshalb fängt Balzer selbst immer wieder an zu bohren, aber kann keinen investigativen Coup über die Branche landen. Er findet nicht einen kritischen Ansatzpunkt, wo er der bösen Pharmaindustrie irgendwelche Einflussnahmen nachweisen kann. Für den Autor sicherlich etwas frustrierend und so versucht er durch offene Fragen immer eine Ahnung im Raum stehen zu lassen, durch die der Zuschauer, der per se eine schlechte Meinung über die Branche hat, sich seinen Teil denken soll. Fakten kann Balzer nicht schaffen.
An den Haaren herbei gezogen
Vermischt wird der Beitrag mit einem Bericht über eine Patientin, die in einer klinischen Studie starke Nebenwirkungen von dem zu testenden Krebsmedikament hatte. Balzer meint dadurch einen Beweis gefunden zu haben, dass die Patientenberaterin der entsprechenden Klinik so von der Pharmaindustrie beeinflusst gewesen ist, dass sie quasi die Patientin in die Studie gedrängt hat. Das ist völliger Quatsch, anders kann man das leider nicht sagen. Studien sind sinnvoll und notwendig und helfen außerdem ganz vielen Menschen schneller von neuen Medikamenten zu profitieren. Natürlich gibt es auch Nebenwirkungen und Nicht-Wirken in Studien, was sicherlich für die Betroffenen alles andere als angenehm ist. Dies ist aber per se kein Argument gegen Studien und insbesondere nicht gegen die Patientenberaterin. Diese hat bestimmt das Beste für die Patientin gewollt.
Gutes schlecht geredet
Und so ist das Resümee insgesamt, dass Balzer ein sehr gutes Angebot für Patienten, sich zu informieren, sich mit ihrer Krankheit und Therapie auseinanderzusetzen, versucht ins schlechte Licht zu rücken. Wäre schade, wenn das Sponsoring von Patientenorganisationen durch die Industrie verboten würde, was bestimmt Ziel des Beitrages wäre. Somit wären viele Patientenorganisationen nicht mehr überlebensfähig.
*Im Original heißt das Zitat: „Halte Dich vor negativen Menschen fern, die haben für jede Lösung ein Problem.“ (Quelle: https://www.facebook.com/albert.einstein.zitat/)